Selbst. Bewusst.
Sein.

Worüber sprechen wir eigentlich, wenn wir von „Selbstbewusstsein“ reden? Im Wortsinne heißt „Selbstbewusstsein“ ja nicht mehr und nicht weniger als „sich seiner selbst bewusst zu sein“. Soweit, so gut. 

Jedoch ist meiner Erfahrung nach genau dafür in der Rushhour unseres Lebens oft nicht ausreichend Zeit: Sich seiner selbst bewusst zu sein. Das beginnt mit ganz einfachen Fragen:

  • Wer bin ich und wofür stehe ich?
  • Wofür möchte ich gemocht und wie gesehen werden?
  • Wo sind meine Grenzen und kommuniziere ich diese auch erfolgreich?
  • Was sind meine Wünsche und habe ich ausreichend Zeit, sie zu verfolgen?
  • Was hindert mich daran, meine Ziele zu erreichen, was hält mich zurück wie ein unsichtbares Gummiband?
  • Welche Zweifel und Unsicherheiten bestimmen mein Leben? 

 

Wir funktionieren und erfüllen unsere Rollen, wir kommen unseren Verantwortlichkeiten nach und nicht selten kommen wir selbst dabei zu kurz.

Ich habe das selbst erlebt und ich weiß, wie schwer das ist: Sich Zeit nehmen für sich selbst. Sich seiner selbst bewusst zu werden. Selbst.Bewusst.Sein zu entwickeln und danach zu leben. Das ist nicht leicht, aber auch nicht unmöglich.

Es ist wichtig an dieser Stelle, einmal die vielen Begriffe zu unterscheiden, die mit unserem Selbst einhergehen:

  • Selbstbewusstsein (=sich seiner selbst bewusst & werden & sein) wird oft gleichgesetzt mit Selbstvertrauen. Damit, dass man lautstark Raum einnimmt und für sich einsteht. Das ist jedoch mitnichten Selbstbewusstsein. Selbstbewusstsein bedeutet, sich selbst zu kennen anhand der oben gestellten Fragen. Ich weiß genau, wer ich bin und was ich will. Ich weiß, was mir gefällt und was mich aufregt. Ich erkenne, ob es mir gut geht und ob meine Bedürfnisse ausreichend erfüllt sind. Schlicht gesagt: Ich weiß Bescheid über mich.
  • Selbstvertrauen (=sich selbst und seinen Fähigkeiten vertrauen): Aus dem Selbstbewusstsein heraus, wer ich bin und was ich will, leite ich gewisse Handlungen und Ziele ab. Und gehe meinen Weg. Wenn ich merke, dass ich meine Ziele erreichen kann entsteht ein gewisses Selbstvertrauen. Ich vertraue mir, dass ich schaffen kann, was ich mir vorgenommen habe. 
  • Selbstwertgefühl (=ich bin es mir selbst wert): Ich bin mir wichtig und ich kümmere mich gut um mich und meine Bedürfnisse. Es ist leicht für mich, Grenzen zu setzen und zu anderen Nein zu sagen, denn dabei sage ich Ja zu mir selbst. Wenn ich mich gut um mich kümmere, dann habe ich höchstwahrscheinlich auch ein gutes Selbstwertgefühl.

 

Es gibt noch ein paar mehr Begriffe, die unser Selbst betreffen. An dieser Stelle ist aber schon Folgendes klar geworden: Alles beginnt mit einem tiefen und ehrlichen Selbstbewusstsein: Nur wenn ich weiß, wer ich bin und was ich will, kann ich meine Ziele verfolgen und Selbstvertrauen entwickeln. 

Gleichzeitig ist mir auch wichtig zu betonen: Selbstbewusstsein ist weder laut noch egoistisch. Diese Angst begleitet Frauen oft, die zu mir kommen: „Ja, ich kann ja jetzt nicht selbstbewusst meine Ziele verfolgen und alle anderen über den Haufen rennen.“ Nein, darum geht es nicht.

Wenn wir von Selbstbewusstsein im Wortsinne ausgehen, dann ist Lautstärke nicht entscheidend. Dann gehe ich meinen Weg ganz unbeirrt und ruhig, denn ich weiß, was mir wichtig ist und was ich erreichen will. Ich muss dafür nicht die Ellbogen ausfahren oder über andere hinweggehen. 

Selbstbewusstsein darf leise sein.Und jede von uns darf ihr ganz eigenes und authentisches Selbstbewusstsein finden und leben. Nur eins darf Selbstbewusstsein nicht: sich verstecken. Denn sonst vergessen wir, wer wir sind und was wir erreichen wollen. Und dafür ist unser Leben wirklich zu kurz, oder nicht?